… der es geschehen lässt!

Mit Sport hat er nichts am Hut – ist ihm zu körpernah und geistlos. Sonst wäre er wohl Mittelstreckler geworden, mit einem finalen Antritt überraschend und schnell. Aber auf der letzten Runde werden die Beine schwer. Angst vor der Ziellinie ist ein Gefühl, das er gern vermeidet.

„Er hat uns zum Gespräch gebeten“ – kaum gibt es eine schlimmere Ankündigung für seine Führungsmannschaft. „Kollektive Zeitverschwendung ohne Ergebnis“ sagen seine Kritiker, nicht ahnend, dass er mehr als ihr kleinster gemeinsamer Nenner ist. „Nur wer vorher zusammengefaltet wurde, kann sich richtig entwickeln“ spotten die anderen und verbergen so den Respekt vor seiner Rhetorik.

„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ verweist er gern auf Emergenz und Aristoteles. Und wieder kreist er mit den Worten wie ein Adler, schwingt sich auf, verliert an Höhe, aber stößt nicht zu. Diskurs ist sein oberstes Ziel, nicht Beute machen mit Lösungen, womöglich gar den schnellen oder konsensuellen.

Er zieht dem erhobenen Zeigefinger den grünen Daumen vor: „Evolution statt Revolution“ ist einer seiner Leitsprüche. Er glaubt an den Sog der konstruktiven Gestalt und an das Vakuum der Führung. Für jeden ein offenes Ohr, für niemanden einen toughen Rat, denn dem „richtig“ kommt man nur durch viele Worte näher.

Wer ihn nicht kennt, wundert sich, dass er vor lauter Reden, Nachdenken, Sprechen und Zuhören nicht zum Entscheiden kommt. Er aber hasst dieses Wort, weil er weiß, dass er in den letzten 40 Jahren durch Entscheidungen genauso viele Fehler gemacht hat wie durch Abwarten. Und er schwärmt immer noch von dem Telefon mit Wählscheibe, weil er da die Zeit hatte, sich auf seinen Gesprächspartner einzustimmen.

Wer ihn besser kennt, wundert sich nicht, wie gut es trotzdem klappt in seinem Umfeld, für das er nur das entscheidet, was ohnehin schon wirklich ist.

Eine Einordnung der Serie FührungsKräfte finden Sie hier!