„Visionen sind die einzige Orientierung für Ziellose“ spottet er und lässt die Anderen ihre diskursiven Scheingefechte führen. Dies gilt ihm als Versuch, unter dem Mäntelchen der Zukunftsarbeit Plattitüden breitzutreten, bis sie alltagstauglich scheinen. Er hasst nicht nur die kamerareife Inszenierung sondern jeglichen Schein, alles Laute und Brüllende, vieles Schillernde und jegliches Aufdringliche. Und er hält immer etwas mehr als er verspricht.
Sein Stil: unverführbar, kerzengerade und wie sein Gang stocksteif. Er ist keiner für den Mainstream und führt, wie er geführt werden will: ergebnisbezogen, leistungsorientiert und schnörkellos. Er spricht von Pflichterfüllung statt von Fortune, nimmt Worte wie Leistung, Dienen und Demut manchmal widerwillig in den Mund. Weil es nötig wird.
Er spricht von den begründeten Rechten an ihn und macht klar, dass dies keine Einbahnstraße ist. Dann zitiert er „seinen“ Camus: „die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien sondern aus Pflichten“.
„Der trägt seine Bügelfalten auch innerlich“ spotten die, die ihm nicht präzise, verbindlich und hart genug arbeiten; Sekundärtugenden bescheinigen ihm die Manager des Jahres, die aus dem Chefsessel Herrschaftsgesten ableiten statt der Lizenz zur Mehrleistung.
Für ihn sind Gefühle nun mal keine Geschäftsgrundlage und das Vermächtnis seines Vorgängers, dass „das Duzen oft das Ende einer guten Freundschaft ist“, hat er gern und innerlich schmunzelnd ernstgenommen. „Wir haben keinen schlechten Job gemacht“ ist sein überschwängliches Lob an die Mannschaft bei der Weihnachtsfeier. Als es dann lauter und leutseliger wird, sitzt er schon wieder hinter dem Forecast für das zweite Quartal. Und gibt sein Bestes.
Eine Einordnung der Serie FührungsKräfte finden Sie hier!